pm 35: Technik als Fluch und Segen – AKBI für barrierefreie IT und Recht auf Digitalboykott

Mobile Geräte wie Smartphones und Tablets bestimmen zunehmend das Internet. Doch auch bei geänderten Nutzungsgewohnheiten darf die Darstellung von Inhalten dort niemanden ausgrenzen.
Das fordert der Arbeitskreis Barrierefreies Internet (AKBI) zum Internationalen Tag des Weißen Stockes am 15. Oktober. Im Herbst 1998 wurde der Verein als erste Organisation in Deutschland gegründet, die sich für den unbehinderten Zugang aller Menschen zu den Informationen im Internet einsetzt.
Seither haben sich viele technische Rahmenbedingungen geändert. Geblieben und sogar noch größer geworden ist jedoch die Abhängigkeit vieler Menschen vom Internet.
Deshalb richtet der AKBI sein Augenmerk derzeit vordringlich auf die barrierefreie Darstellung von Inhalten auf Webseiten für mobile Endgeräte. Außerdem hat er einen kleinen Leitfaden für barrierefreies Twittern erstellt. Gerade für Menschen mit Hör- und Sehbeeinträchtigungen ist der Kurznachrichtendienst überaus wichtig.
Schließlich weist der AKBI aber auch auf die vielen Menschen hin, die nach wie vor nicht online sind. Gerade angesichts des mangelnden Schutzes persönlicher Daten fordert der AKBI ein Recht auf den völligen Boykott digitaler Technik.
„Technik muss den Menschen dienen“, verlangte der AKBI-Vorsitzende Franz-Josef Hanke. „Sie darf Menschen nicht unterdrücken oder einschränken. Technik darf keinen Zwang zu einem bestimmten Verhalten ausüben, auch wenn viele Menschen sich längst auf die Nutzung bestimmter Geräte eingestellt haben.“
Allerdings könne gerade die Informationstechnik (IT) auch sehr segensreich wirken, ergänzte AKBI-Pressesprecher Jens Bertrams. „Deswegen wollen wir weiterhin für barrierefreie Technologien eintreten“, kündigte Bertrams an. „Als Blinder wäre ich ohne PC und Internet schließlich völlig aufgeschmissen.“

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