pm 29: Im Notfall per Telefon, Twitter und Lautsprecher – AKBI fordert barrierefreie Warnmeldungen

Eine Twitter-Hotline zur Notfallwarnung fordert der Arbeitskreis Barrierefreies Internet (AKBI) von Polizei, Rettungsdiensten und Behörden. Ähnlich wie die einheitliche Behörden-Rufnummer 115 sollte sie aktuelle Anfragen entgegennehmen und einer sachkundigen Beantwortung zuleiten.
Zusätzlich sollten die Behörden insbesondere gehörlose und stark hörbehinderte Menschen auf diesem Weg auch über Unfälle, Katastrophenlagen und andere wichtige Ereignisse informieren. „Als neulich in München eine Bombe entschärft wurde, ist die Polizei mit Lautsprecherwagen durch die Stadt gefahren“, erklärte der AKBI-Vorsitzende Franz-Josef Hanke. „Gehörlose haben von diesen Warnungen allerdings nichts mitbekommen.“
Deshalb rät der AKBI zu einer zusätzlichen Informationsübermittlung per Twitter. Der Kurznachrichtendienst könnte vor allem jüngere Menschen erreichen, die über das Internet oder ihr Mobiltelefon dann auch schnell informiert wären.
„Alle Menschen erreicht man damit allerdings auch nicht“, schränkte Hanke ein. „Insbesondere schwerhörige Seniorinnen und Senioren nutzen das Internet und vor allem Smartphones wohl kaum.“
Dennoch könnte die Twitter-Hotline ein zusätzliches Sicherheitsnetz aufspannen, um Menschen über wichtige Ereignisse zeitnah zu informieren. In gefährlichen Situationen könnte ein solches System möglicherweise sogar Leben retten.
„Am besten sind in sicherheitsrelevanten Bereichen mehrfach ausgelegte Systeme“, erläuterte der AKBI-Vorsitzende. „Schließlich gilt auch hier der alte Spruch: Viele Wege führen nach Rom.“
Der AKBI wurde im Herbst 1998 gegründet. Sein Ziel ist der gleichberechtigte Zugang aller Menschen zu Informationen. Sein 14-jähriges Bestehen feiert Deutschlands ältester Verein zur Verwirklichung eines barrierefreien Zugangs zum Internet am Montag (15. Oktober) gleichzeitig mit dem internationalen „Tag des Weißen Stockes“.

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